Bedingt durch eine zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und damit einhergehend auch der tierischen Produktion, wurden in den letzten Jahrzehnten nur noch wenige Leistungsrassen züchterisch weiterentwickelt. Viele regionaltypische, an die jeweilige Umwelt angepasste Nutztierrassen konnten in diesem Wettbewerb nicht bestehen und fallen mehr und mehr aus der landwirtschaftlichen Produktion. Ohne Unterstützung sind viele dieser Rassen vom Aussterben bedroht. Die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat dieses Problem erkannt und eine eigene Arbeitsgruppe zu Tiergenetischen Ressourcen gegründet, die zusammen mit den verschiedenen Mitgliedsstaaten Maßnahmen zur Erhaltung tiergenetischer Ressourcen erarbeitet. In Deutschland ist dies das Nationale Fachprogramm. Eine wichtige Maßnahme zur Erhaltung regionaltypischer Rassen ist die Förderung ihrer Haltung: Das Land Baden-Württemberg unterstützt gefährdete einheimische Nutztierrassen durch tierbezogene Haltungsprämien. Ein gesicherter Fortbestand und die nachhaltige Nutzung lokaler Rassen kann jedoch nur über eine effiziente Gestaltung von Erhaltungszuchtprogrammen erfolgen. Ziel muss sein, die Rassen in ihren Leistungen (behutsam) weiterzuentwickeln, ohne die Diversität innerhalb der Rassen und die besonderen Merkmale nennenswert zu beeinträchtigen.