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Verfahren der Zuchtwertschätzung Rind
Aktuell werden Zuchtwerte für die Merkmalskomplexe Milch, Fleisch, Fitness und Exterieur geschätzt.
Für die Rassen Fleckvieh und Brown Swiss gibt es zudem eine Zuchtwertschätzung für verschiedene Gesundheitsmerkmale. Die
Teilzuchtwerte der verschiedenen Merkmalskomplexe werden in einem Gesamtzuchtwert kombiniert. Die aktuellen Gewichte im Gesamtzuchtwert bei
Fleckvieh und Brown Swiss wurden nach einem längeren Diskussionsprozess von Zuchtverantworlichen, Züchtern, Wissenschaftlern und
Vertretern der Zuchtwertschätzstellen gemeinsam festgelegt und traten mit der Zuchtwertschätzung April 2016 in Kraft. Die
Zuchtwerte für Exterieur sind nicht Bestandteil des Gesamtzuchtwertes, sondern werden separat ausgewiesen. Darüber hinaus stehen
mit der Zuchtwertschätzung im Dezember 2017 mit dem ÖZW erstmals zusätzlich Zuchtwertinformationen zur Verfügung.
Weiterführende Informationen zum Gesamtzuchtwert und zur Neuausrichtung der Zuchtziele bei Fleckvieh und Brown Swiss stehen als Download zur Verfügung.
Änderungen zur Zuchtwertschätzung April 2021
Zum Zuchtwertschätztermin April 2021 erfolgen bei der Zuchtwertschätzung für Fleckvieh und Braunvieh verschiedene Änderungen. Ein großer Schritt ist die Umstellung auf das Single-Step-Schätzverfahren. Dies ermöglicht die gleichwertige Berücksichtigung typisierter weiblicher Tiere in der Zuchtwertschätzung. Damit tragen alle typisierten Tiere mit Phänotyp zur Eichung des Zuchtwertschätzsystems bei und verbessern somit auch die Sicherheit der Zuchtwertschätzung.
Weitere Änderungen:
Weiterentwickelte ZWS-Verfahren für
- Milch,
- Fleisch
- Nutzungsdauer
- Genomische Zuchtwerte für Gesundheitsmerkmale
- Umstellung auf eine Kuh-Basis
- Erhöhen der Streuung im GZW (nur Brown Swiss).
- Änderung im Datenschnitt bei Fruchtbarkeit, Kalbeverlauf und Fleischmerkmalen
- Sicherheiten werden nach neuer Methode berechnet
Die Umstellung der Zuchtwertschätzmethodik und die verschiedenen Änderungen führen zu einigen Veränderungen in den Zuchtwerten und den Rangierungen. Dies ist die Folge einer Verbesserung des Zuchtwertschätzsystems und damit positiv zu bewerten. Weitere Informationen finden Sie in den Unterlagen der Informationsveranstaltungen der RBW-Academy (für Fleckvieh und Brown Swiss). Eine Zusammenstellung häufig gestellter Fragen finden Sie hier.
Die genomische Zuchtwertschätzung im Two-Step-Verfahren führte zu einer abnehmenden Qualität der Zuchtwerte. Das liegt zum einen daran, dass die zu genotypisierten männlichen Kandidaten schon sehr stark vorselektiert sind. Zum anderen „entfernen“ sich die Kandidaten immer weiter von der Lernstichprobe. Oft sind deren Väter und manchmal auch Großväter selber noch genomische Jungvererber. Außerdem konnten beim Two-Step-Verfahren die genotypisierten Kühe mit Phänotypen nicht in der Lernstichprobe berücksichtigt werden.
Im Single-Step-Verfahren erhalten alle Tiere der Population einen genomischen Zuchtwert, in den alle vorhandenen Informationen eingehen. Neben den nachkommengeprüften Bullen eichen nun alle genotypisierten Tiere mit eigenem Phänotyp das System. Hierdurch steigt die Bedeutung der Kuhlernstichproben bzw. der Herdentypisierungen. Die Verwandtschaft wird nun gleichzeitig über das Pedigree und über die Genotypisierungen abgebildet. Dadurch kann die tatsächliche Verwandtschaft oder Ähnlichkeit von Tieren viel besser abgebildet werden als bisher.
Weiterhin ist es für viele Merkmale mit dem Single-Step-Verfahren erstmalig möglich, genomische und damit sichere Zuchtwerte zu schätzen, z.B. für einige der direkten Gesundheitsmerkmale.
Genotypisierte Bullen mit Nachkommeninformationen bilden die Lernstichprobe für das Two-Step-Verfahren und sind auch eine wichtige Informationsquelle im Single-Step-Verfahren. Beim neuen Verfahren tragen genotypsierte Tiere mit Eigenleistung einen wichtigen Informationsteil bei. Ganz grob kann gesagt werden, dass 10 genotypisierte Tiere mit Eigenleistung so viel Information beisteuern wie ein nachkommengeprüfter Bulle. Zudem steuern im Single-Step-Verfahren durch die bessere Abbildung der Verwandtschaft auch nicht-genotypisierte Tiere mit Eigenleistungsinformation direkt Informationen bei.
Mit einer Kuhbasis kann eine deutlich größere Anzahl von Tieren zurückgegriffen werden als bei einer Bullenbasis. Damit entspricht der genetische Trend auch deutlicher als bisher den in den Praxisbetrieben lebenden Kühen und spiegelt nicht mehr so stark die Situation in den genomisch sehr stark vorselektierten Bullenjahrgängen wider. Durch die Abschreibung, die in ihrer Höhe dem Zuchtfortschritt entsprechen sollte, wird gewährleistet, dass die aktuell lebende Population immer ein Niveau von 100 Zuchtwertpunkten hat. Durch die Kuhbasis verringert sich auch die Abschreibung der Zuchtwerte, da der Zuchtfortschritt in der Kuhpopulation etwas niedriger ist als bei den Bullen. Da die Basis von den Bullen auf die Kühe angepasst werden muss, ergibt sich eine einmalige Änderung in den Zuchtwerten. Diese hat aber keinen Einfluss auf die Rangierung der Tiere, sondern für jedes Tier wird die gleiche Zahl addiert oder subtrahiert.
Dies geht auf den Wunsch der Brown-Swiss-Zuchtverbände in Deutschland und Österreich zurück. Bisher wird die (wahre) Streuung aller Relativzuchtwerte auf 12 Punkte eingestellt. Ab dem Zuchtwertschätztermin April 2021 wird die Streuung des GZW bei Braunvieh auf 15 Punkte erhöht. Bei allen anderen Relativzuchtwerten bleibt zunächst die gewohnte Streuung erhalten. Durch eine Erhöhung der Streuung erscheinen bisher hohe Relativzuchtwerte jetzt noch höher (und bisher sehr niedrige Zuchtwerte noch niedriger). Letztlich bedeutet es, dass bisher ein Tier mit einem GZW von 124 zu den ca. 2,5% Besten der Zuchtpopulation gehörte. Nun gehört es mit einem GZW von 130 immer noch zu den 2,5% der besten Tiere.
Bezeichnung | Typ |
---|---|
Neuer Gesamtzuchtwert - klares Votum für Doppelnutzung beim Fleckvieh! | ![]() |
Publikation, 2015 Autoren: Dr. Christian Fürst, ZuchtData, PD Dr. Pera Herold, LGL Kornwestheim, Prof. Dr. Kay-Uwe Götz, LfL Grub | |
Verfahrensbeschreibung Gesamtzuchtwert | ![]() |
Verfahrensbeschreibung, 2017 Antje Lange, PD Dr. Pera Herold, Dr. Henning Hamann |
Gesundheitsmonitoring Rind in Baden-Württemberg - Informationen zum Projekt und zu
den Teilnahmemöglichkeiten
Ergebnisse der Milchleistungsprüfung - aktueller Jahresbericht des LKV Baden-Württemberg
Genetische Besonderheiten bei Fleckvieh und Brown Swiss - Informationen zur Kennzeichnung
Fleckvieh stark im Fleisch - Ergebnisse eines Expertengesprächs am 31. März 2015 an der LfL Grub
Neue Zuchtziele in der Rinderzucht. Fit, vital und leistungsstark in die Zukunft. - ZAR-Seminar März 2016