Eines der Hauptziele bei KlimaFit ist es, zur Förderung der nachhaltigen Milch- und Fleischrinderzucht im Land beizutragen. Daher ist es den Akteuren wichtig, allen teilnehmenden Züchtern direkte Managementhilfen an die Hand zu geben.
Was kann ein Zuchtbetrieb von KlimaFit erwarten?

In den KlimaFit -Betrieben werden alle weiblichen Kälber der Hauptabteilung mit genomisch untersuchten oder nachkommengeprüften Vater genotypisiert und erhalten innerhalb einiger Wochen genomische Zuchtwerte. So können schon in sehr jungem Alter der Tiere züchterische Entscheidungen getroffen und Kälber für Zucht und Mast ausgewählt und optimal passende Bullen zur Erstbesamung verwendet werden.
Die erhobenen Gewichte und Maße sowie die regelmäßige Durchführung des Body Condition Scorings (BCS) geben den Züchtern zusätzliche Informationen über den Fütterungszustand der einzelnen Tiere an die Hand. So kann das Fütterungsmanagement besser angepasst oder auch der individuell beste Besamungszeitpunkt beim Jungvieh bestimmt werden.
KlimaFit -Betriebe nehmen entweder am Gesundheitsmonitoring (GMON) des LKV teil oder erfassen selber Beobachtungen zur Gesundheit zusammen mit den Klauenschnittdaten und dem Verhalten ihrer Tiere. KlimaFit integriert vielfältige Merkmale vom Kalb bis zur Kuh bei den drei Rassen Holstein, Fleckvieh und Brown Swiss. Beispiele sind das Saugverhalten (Saugreflex beim Neugeborenen), Lebendgewichte in verschiedenen Lebensabschnitten (Geburtsgewicht, Gewicht 1. und 3. Laktation) oder das Melkverhalten. So können die Rinderzüchter gezielt tierbezogene Merkmale erfassen und z.B. in Selektionsentscheidungen einbeziehen. Mittel- bis langfristig wird die Erfassung von Gesundheits-Beobachtungen in eine Zuchtwertschätzung für weitere Gesundheits-Merkmale münden. Dann stehen den Landwirten zusätzliche Informationen zur genetischen Fundierung dieser Merkmale als Selektionshilfen zur Verfügung.
Insgesamt wird die Teilnahme an KlimaFit durch die (genomisch) optimierte Anpaarungsplanung zu mehr Zuchtfortschritt im Betrieb führen, dies wird nicht zuletzt durch die Kombination betriebsindividueller Zuchtziele mit genomischen Zuchtwerten im RBW-Anpaarungsprogramm CowShip gewährleistet. Züchterische Entscheidungen fallen zukünftig auf der weiblichen und männlichen Seite auf der Basis von genomischen Zuchtwerten. So können Stärken und Schwächen der Tiere besser berücksichtigt und alle wichtigen Merkmale gleichzeitig betrachtet werden. Und das bei Berücksichtigung aller bekannten Informationen bei höchstmöglicher Sicherheit.
Über die RDV- oder die FLECKfficient-App sind alle Daten direkt am Tier erfassbar und einsehbar. Zukünftig kann auch die RBW Visions-App, welche sich momentan in den ersten Praxistests befindet, für diese Zwecke genutzt werden. Sie soll die FLECKfficient-App dauerhaft ablösen und auch für zukünftige Projekte genutzt werden können. Über den LKV-Herdenmanager stehen alle Daten für betriebseigene Auswertungen zur Verfügung. Schnittstellen zu weiteren Herdenmanagement- oder AMS-Programmen sind zum Teil möglich, so dass auf betriebsindividuelle Anforderungen eingegangen werden kann.
Im Rahmen von KlimaFit werden zusätzlich verschiedene Fortbildungsveranstaltungen für die teilnehmenden Betriebe durchgeführt. Das sind zum Beispiel Kurse zum Erkennen von Klauenerkrankungen am LAZBW, Einführungen in die Nutzung des LKV-Herdenmanager und der RDV-App oder Kurse zur Anwendung des BCS als Managementinstrument.
Über die jährlich stattfindenden Stallgassengespräche werden die teilnehmenden Betriebe über den Projektverlauf informiert. Dabei wollen wir jeweils aktuelle Fragestellungen aufgreifen und gemeinsam bearbeiten. Alle Veranstaltungen sind mit Betriebsbesuchen kombiniert. KlimaFit greift hier das Konzept von FLECKfficient auf, welches sich bereits als sehr nützlich erwiesen hat. Auch die Rückberichte für jeden Betrieb werden mit KlimaFit fortgeführt und an die teilnehmenden Betriebe weitergeleitet.
Sie halten Fleckvieh, Brown Swiss oder Holstein in Baden-Württemberg? Wir haben Ihr Interesse geweckt? Sprechen Sie uns an!