Partizipative Züchtung und regionale Zuchtarbeitskreise
Sowohl die Wissenschaftler, die Vertreter von Zuchtorganisationen und die Zuchtleiter als auch die Ziegenzüchter und die Ziegenhalter verfügen über Wissen zur Ziegenzüchtung. Partizipativ Züchten heißt, alle diese unterschiedlichen Akteure gemeinsam am Züchtungsprozess zu beteiligen. Somit werden verschiedene Wissenssysteme miteinander kombiniert:
• Wissenschaftliche Konzepte zur Tierzüchtung,
• Organisatorisch-regulatorische Konzepte der Ziegenzuchtverbände (Herdbuchzucht),
• Lokales und standortspezifisches, teilweise auch traditionelles Wissen der Ziegenzüchter und –halter.
Die Kombination dieser Wissenssysteme lässt ein hohes Innovationspotential erwarten. Zudem ist durch die direkte
Einbeziehung der Ziegenzüchter und –halter in den Züchtungsprozess eine höhere Akzeptanz von züchterischen
Maßnahmen zu erwarten, da z.B. die Praxistauglichkeit von Maßnahmen von den verschiedenen Akteuren von Beginn an gemeinsam
diskutiert wird. Dadurch werden auch die Eigenständigkeit und das Selbstbewusstsein der Züchter
und Ziegenhalter gestärkt. Die Kommunikations- und Problemlösungskompetenzen aller Akteure werden dauerhaft verbessert.
Im Rahmen von GoOrganic soll die direkte Einbindung von Ziegenzüchtern und ‑haltern über regionale Zuchtarbeitskreise erfolgen. Zunächst werden vier bis sechs solcher Arbeitskreise in verschiedenen Regionen etabliert. Regionale Zuchtarbeitskreise sind feste Gruppen aus vier bis maximal zehn Züchtern und Ziegenhaltern. Die Gruppe trifft sich reihum auf den Betrieben der Gruppenmitglieder. Bei jedem Treffen wird eine aktuelle züchterische Fragestellung bearbeitet. Anliegen aus den Gruppen heraus werden an den Zuchtverband und den Zuchtleiter weitergegeben. Dadurch soll eine aktivere Zusammenarbeit zwischen den Zuchtverbänden und ihrer Basis erreicht werden. Züchter und Ziegenhalter übernehmen Verantwortung für die Zuchtarbeit in ihrer Region. Die modellhaft im Rahmen von GoOrganic etablierten regionalen Arbeitskreise sollen als Beispiel für andere Züchter und Ziegenhalter dienen und dafür begeistern, über das Projekt hinaus weitere Arbeitskreise zu gründen.
Im Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter (BDZ) sind alle Ziegenzuchtverbände in Deutschland auf Bundesebene zusammengefasst. Er vertritt die Interessen der Ziegenzüchter und Halter auf politischer Ebene.
In Deutschland ist die Ziegenzucht aktuell noch komplett in Zuchtverbänden organisiert, weshalb Entscheidungen zum Zuchtprogramm basisdemokratisch getroffen werden. Dies bedeutet das jedes Mitglied die Möglichkeit hat seine Interessen bezüglich der Zuchtziele und der Durchführung des Zuchtprogrammes mit einzubringen. Die Ziegenzuchtverbände sind aktuell vorwiegend ehrenamtlich organisiert und müssen, bis auf wenige Ausnahmen, ihre Zuchtleiter selbst finanzieren. Dies bedeutet eine immer größere Herausforderung für die Verbände.
Daher sind Ideen und Engagement, wie die Ziegenzuchtverbände sich zu einer modernen und schlagkräftigen Struktur weiter entwickeln können, gefragt. Diese Aufgabe zusammen mit der Weiterentwicklung der Zuchtziele und Zuchtprogramme kann nur in der Gemeinschaft gestemmt und umgesetzt werden.
Weitere Informationen zu regionalen Zuchtarbeitskreisen finden Sie HIER.
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